Schachclub TS Ahrtal entführt ersatzgeschwächt Punkt in Reil

Talentschmiede überrascht beim Titelfavoriten

Kreis Ahrweiler. In der zweiten Runde der Rheinlandliga stand das Auswärtsspiel bei der erstarkten SG Reil-Kinheim an. Mit einem Deutsche-Wertungszahl-Durchschnitt von über 1.900 ist sie klarer Favorit auf den Titel und würde auch eine Spielklasse höher eine gute Figur abgeben.

Die SG hatte wie die Talentschmiede ihr Auftaktmatch gewonnen und trat in Bestbesetzung an, während die Ahrtaler mit vier Ersatzspielern der 2. Mannschaft die Bretter 5 – 8 besetzen mussten.

Insbesondere an den hinteren Brettern waren die Spieler aus Bad Neuenahr von der Papierform her hoffnungslos unterlegen. Laut Statistik hätten die unteren vier Bretter insgesamt nicht einmal einen halben Punkt holen dürfen. Doch auch im Schach müssen die Spiele erst einmal gespielt und gewonnen werden.

Es dauerte lange, bis die erste Entscheidung gefallen war. Ralf Oehrle an Brett 7 kam mit den weißen Steinen gut aus der Eröffnung und setzte seinen Gegner gehörig unter Druck, allerdings lief er in einen starken Konter, der die Dame gekostet hätte, so dass er direkt aufgab. Dann gab es einige freudige Überraschungen, Dr. Robert Kaufmann schien im Angriffswirbel seines Kontrahenten unterzugehen, aber umsichtig initiierte er erst seine Verteidigung, um dann im Gegenangriff mit einem Dauerschach das Remis zu sichern. Kleiner Wermutstropfen er hat kurz vor dem Dauerschach eine Gewinnmöglichkeit ausgelassen.

Ben Klatt an Brett 8 spielte eine solide Partie, bei der er einmal einen bangen Moment zu überstehen hatte, aber schlussendlich einen wertvollen halben Punkt ergattern konnte. Konrad Langner hatte es mit dem Spitzenbrett der SG aus der Vorsaison zu tun. Er verwickelt das Spiel so gut, dass sein Gegner in unklarer Stellung Remis anbot, was der Ahrtaler Ersatzspieler annahm.

Dann verlor Tobias Naumann an Brett vier durch eine sehenswerte Mattkombination seines Gegners. Damit wird klar, dass an den ersten drei Brettern 2,5 Punkte geholt werden mussten, um ein Unentschieden zu erreichen. Während Altmeister Jürgen Kaster am dritten Brett sich früh eine leicht bessere Stellung erspielte, stand Thorsten Kammer an Brett 2 mit dem Rücken an der Wand und Luca Häusler am Spitzenbrett befand sich in einer unklaren Stellung. Doch dann entwickelte sich alles recht schnell zu Gunsten der Ahrtaler. Luca Häusler nutzte seine Angriffsmöglichkeiten und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. Thorsten Kammers Gegner konnte die Verteidigung nicht brechen und rannte in ein Dauerschach. Jürgen Kaster wandelte seinen letzten Bauern nach beinahe fünf Stunden Kampf in eine Dame um und nahm kurz darauf die Aufgabe seines Gegner entgegen. Das überraschende Unentschieden war zur Freude aller Ahrtaler-Spieler erreicht.

Das Nachwuchstalent des Schachclubs Talentschmiede Ahrtal holt sich den Titel des Bezirksmeisters

Kreis Ahrweiler. Julian Köhler, seines Zeichens amtierender Rheinlandmeister der U18, ist richtig gut in die Saison gestartet. Für den angehenden Abiturienten deutete sich das diesmal an, da er bereits zum Abschluss der Vorbereitung im Pellenzcup, einem Schnellschachturnier für 4er Mannschaften, am zweiten Brett stark punktete und damit sein Team aufs Treppchen führte. Im ersten Meisterschaftsspiel gewann er ebenfalls am zweiten Brett der Ahrtaler gegen einen stärker eingestuften Gegner souverän und das nach nicht einmal 20 Zügen. „Das war eine wirklich gelungene Partie“, so Thorsten Kammer, der Julian seit einigen Jahren trainiert, „wenn man Julian die Chance zu einem taktischen Schlag gibt, dann nutzt er diese auch“.

Die Bezirksmeisterschaften fanden diesmal wieder in Nickenich statt. „Wenn die Schachfreunde Nickenich als Organisator auftreten, dann ist klar, dass man sich um den Ablauf keine Sorgen machen muss. Die haben es eben drauf“ lobte Kammer.

Nach seiner Einschätzung sollte das Turnier diesmal eine klare Angelegenheit für Julian, dem Spieler mit der höchsten Wertungszahl, werden. Denn sein ärgster Widersacher, der ebenfalls für die Talentschmiede spielende Roman Windscheif, hat die Altersgrenze überschritten und durfte daher nicht mehr antreten. Somit war die Erwartungshaltung klar, es wurde nicht nur der Titel, sondern eine souveräne Titelverteidigung erwartet.

Julian enttäuschte nicht und gewann alle seine Partien. Zum Auftakt musste Julian gegen die starke Nachwuchsspielerin der Schachfreunde Ochtendung Yildiz Göl antreten. Mit den schwarzen Steinen glich Julian schnell aus und nutze den ersten schwachen Zug seiner Gegnerin, um die Weichen auf Sieg zu stellen. „Diese Partie war ein treffendes Beispiel für Julians Schwarzpartien. Er glich schnell aus und nutzte die sich dann bietenden Chancen konsequent“, so Kammer, der teilweise die Partie live verfolgte.

Mit den weißen Steinen spielte der große Favorit geduldig, um ja kein Remis zuzulassen. So gab es in diesen Partien zwar teilweise viele Züge, aber in Remis- oder gar Verlustgefahr geriet Julian nicht. Nach dieser starken Vorstellung kann sich der Schachclub Talentschmiede Ahrtal auf die weiteren Einsätze von Julian in der Mannschaft und auf die Rheinlandmeisterschaften freuen.

Schach-Rheinlandliga: Mit neuem Outfit zum Auftaktsieg

Kreis Ahrweiler. Die neuen Mannschaftstrikots haben Glück gebracht: der SC Talentschmiede Ahrtal startete mit einem Sieg in die neue Saison. Gegen die zweite Mannschaft der Schachgemeinschaft Trier erreichte Ahrtal ein knappes 4,5:3,5.

Schon früh im Wettkampf zeichnete sich ein möglicher Erfolg für die Heimmannschaft ab. Trier konnte statt 8 nur 7 Spieler an die Bretter bringen, so dass Thorsten Kammer nach der vorgeschriebenen Wartezeit von einer Stunde an Brett 4 seinen Sieg vermelden konnte.

Davor hatte bereits Julian Köhler an Brett 2 die Talentschmiede in Führung gebracht, nachdem er seinen übermütigen Gegner auskontern konnte. Nach gut drei Stunden Spielzeit hatte die erste Mannschaft der Ahrtaler den Vorsprung auf 4:1 hochgeschraubt und damit mindestens ein Mannschaftsremis sichergestellt. Zunächst gewann der in der letzten Saison noch in der B-Klasse spielende Christian Wolf an Brett 7 sein Spiel, während die beiden Brettmeister der letzten Saison Luca Häusler und Helmut Bürger an den Brettern 1und 3 mit den schwarzen Steinen jeweils ein Remis erzielten.

Spannend wurde die Partie noch einmal, als Tobias Naumann (Brett 6) seine Stellung nach einem durchaus spielbaren Turmopfer überzog und Ralf Oehrle (Brett 8) seine Partie durch Zeitüberschreitung verloren geben musste, so dass es zu einem zwischenzeitlichen 4:3 kam. An Brett 5 lag es nun an Routinier Jürgen Kaster, noch mit schwarz mindestens einen halben Zähler zu erkämpfen. Aus gedrängter Stellung heraus hatte er sich einen Vorteil erarbeitet, den er zu einem sicheren Remis abwickelte. Damit konnte der Vizemeister des Vorjahres SC TS Ahrtal gegen den Tabellendritten statt eines Unentschiedens einen Sieg einfahren.

Anfang Oktober wartet eine weitere Hercules-Aufgabe auf die Ahrtaler, denn sie müssen auswärts gegen ein bärenstarkes Team von Reil/Kinheim antreten, das seinerseits gegen den SV Mendig-Mayen mit demselben Ergebnis punktete.

Schachclub Talentschmiede Ahrtal e. V. feiert Geburtstag Großmeister – Luis Engel brilliert beim Simultan-Schachturnier

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Endlich hat es geklappt“ freute sich der neue Vorsitzende der Talentschmiede Dr. Robert Kaufmann und begrüßte den Hamburger GM Luis Engel wie einen alten Bekannten. Eigentlich hätte diese Veranstaltung schon vor fünf Jahren stattfinden sollen, aber Corona hat dieses Bemühen damals auf Eis gelegt. Der Trainer der Talentschmiede und Organisator des Simultanturniers Thorsten Kammer ließ sich durch die widrigen Umstände jedoch nicht unterkriegen und verlegte das Turnier damals kurzerhand einfach ins Internet. Dadurch blieb man in Kontakt und konnte diesen durch die Besuche bei diversen Bundesligaspielen von Luis Engel ausbauen.

Zur Geburtstagsfeier am Sonntag maß sich der mehrfache deutsche Meister und Masters-Gewinner mit elf Spielern der Talentschmiede vom Novizen bis zu den Spitzenspielern im königlichen Spiel. Vom Schüler bis zum Pensionär hatte die Talentschmiede ein breites Spektrum an Spielern aufgeboten.

Gespielt wurde ein Simultanturnier, bei dem jeder Spieler zwei Stunden Bedenkzeit für seine Partie hatte, der gegnerische GM Luis Engel jedoch für die gesamten 11 Partien. So drehte der Großmeister routiniert seine Runden im Inneren des aus den Tischen gebildeten Carrées, mit stetem Fokus auf seine Zeiten, damit er keine Gefahr lief etwas anbrennen zu lassen. Schon vorab hatte er bereits verkündet, dass er sich mental vorbereitet hatte und seine Gegner des SC TS Ahrtal in seine Standarderöffnungen drängen möchte, um so ihm bekannte ruhige Stellungen zu erreichen. Damit konnte er möglichen Vorbereitungen der Ahrtaler aus dem Wege gehen. „Diese Professionalität zeigt auch seine Wertschätzung, die Luis den Schachspielern des SC TS entgegenbringt“, so Thorsten Kammer, der am Spitzenbrett spielte und dann auch gleich beim ersten Zug sah, was Engel angedroht hatte. Wie bei den anderen Ahrtaler auch, waren Eröffnungsüberraschungen an der Tagesordnung. „Normalerweise spielt er den Keres-Angriff“, so Markus Höblich, der sich mit für ihn unbekannten Stellungsbildern konfrontiert sah. Trotz dieses cleveren Schachzuges von Engel kämpfte die Talentschmiede wie zu erwarten war an allen Brettern tapfer, um dieses einmalige Erlebnis richtig auszukosten.

„Richtig schlimm wurde es aber, wenn sich Luis ans Brett setzt“, so die einhellige Meinung. Denn wenn sich der Großmeister intensiv in die Stellung vertiefte, dann war klar, dass er etwas gefunden hatte, was die Ahrtaler übersehen hatten. Trotzdem spielte der GM auch noch sehr zügig, so dass er in vielen Partien am Schluss mehr Zeit als seine Gegner auf der Uhr hatte. Für Timo Schröder und Thorsten Kammer, die sich am längsten wehrten, wurden so neben einer schwer zu haltenden Stellung auch noch die Zeitnot zu einem großen Problem. Es kam, wie es wie es kommen musste, dem „Ein-Mann-Bundesligist“ gelang nach über dreieinhalb Stunden Spielzeit und nach nahezu fehlerfreiem Spiel ein Durchmarsch gegen die Talentschmiede mit 11:0.

Großmeister Luis Engel (sitz. Mitte) eingerahmt von seinen jungen (sitz.) und älteren Fans (stehend). Fotos: privat

Im Anschluss analysierte Luis Engel noch ausgewählte Partien, ehe er sich mit aufmunternden Worten, einem Sonderlob für die Organisation und das Catering wieder auf den Heimweg in die Hansestadt machte. Ein großartiges Erlebnis für den SC Talentschmiede Ahrtal gegen einen der besten und ganz bestimmt sympathischsten deutschen Schachspieler am Brett spielen zu dürfen.

Neben den Vereinsmitgliedern der Talentschmiede waren am vergangenen Sonntag auch eine Reihe von Kiebitzen im Spiellokal der Ahrtaler im Bürgerhaus Heppingen vor Ort, die von den Spielen und der gesamten Veranstaltung begeistert waren.

Kräftemessen mit einem der besten Schachspieler Deutschlands – Hamburger Großmeister Luis Engel kommt ins Ahrtal

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Schachclub Talentschmiede Ahrtal (SCTS) feiert in den kommenden Tagen seinen dritten Geburtstag und macht sich selbst das größte Geschenk. Mit GM Luis Engel (ELO 2548) kommt einer der besten deutschen Schachspieler ins Ahrtal, um sich mit der Talentschmiede im Simultan zu messen. „Endlich haben wir es geschafft“, zeigt sich Thorsten Kammer, Initiator und Trainer des SCTS, glücklich über das Zustandekommen. Schon vor der Corona-Pandemie hatte er erste Kontakte zu Luis Engel aufgenommen. Luis, der neben Schach noch sein Jura-Studium absolviert, ist bekannt für sein unkonventionelles, offensives Schachspiel mit überraschenden Erfolgsvarianten. Für die Talentschmiede ist er beileibe kein Unbekannter, denn schon mehrmals kreuzte man online die Klingen. Dabei zeigte der Hamburger Jungstar, der nach wie vor für seinen Heimatverein Hamburger HSK spielt, den Ahrtalern stets die Grenzen auf und gewann in großem Stil. Auch bei der Dankeschön-Feier der Talentschmiede für Spender der Flutopfer gab Luis eine Simultanvorstellung, die vor allem denjenigen, die zumindest einen halben Punkt ergattern konnten, in sehr positiver Erinnerung bleibt. Markus Höblich, ein passives Mitglied bei der Talentschmiede und 2. Vorsitzender der Schachfreunde Ochtendung, betont: „Ich habe gegen Luis 50 Prozent, damit bin ich mehr als zufrieden“. Für Luis ist der Besuch vor Ort im Ahrtal etwas Neues, er trifft direkt am Brett auf seine Fans. Viele Mitglieder unterstützen Luis, wenn er „um die Ecke“ in der Schachbundesliga spielt, derzeit zum Beispiel beim Heimbach-Weis-Neuwied, früher auch in Remagen und sogar in Hamburg, wenn sein HSK seine Heimspiele austrägt. Dr. Robert Kaufmann löste kürzlich den Gründungsvorsitzenden Jürgen Kaster ab, der nach über einem halben Jahrhundert erfolgreicher Vereins- und Verbandstätigkeit, sein Funktionärsdasein zurückfährt. Der neue Vorsitzende zum besonderen Event: „Wir freuen uns auf das erneute Kräftemessen mit dem jungen und sympathischen Großmeister und hoffen, dass es für Alle ein tolles Ereignis wird.“ Stattfinden wird das Event am 27. Juli ab 10:00 Uhr im Bürgerhaus Heppingen. Wer Lust und Interesse hat zu sehen, ob die Ahrtaler eine Sensation schaffen, ist herzlich zum Kiebitzen eingeladen. Info: www.sc-ts-ahrtal.de.

Die Talentschmiede schnupperte an der Sensation

Ahrtal. Der SC Talentschmiede Ahrtal hat sein Debüt in der Rheinlandliga mit einem nicht erwartbaren zweiten Tabellenplatz abgeschlossen und dem hohen Favoriten aus Wittlich bis zum letzten Spieltag einen großen Kampf geliefert.

Am letzten Spieltag kam es zum Showdown zwischen dem Tabellenführer SC Wittlich und dem Aufsteiger aus dem Ahrtal. Die Wittlicher hatten in den letzten Jahren den Titel und damit den Aufstieg in die 2. Rheinland-Pfalz-Liga immer wieder knapp verpasst. Daher wollten sie diesmal auf Nummer sicher gehen und traten in Bestbesetzung an, während die Ahrtaler zum ersten Mal in der Saison nicht alle Bretter besetzen konnten. „Das war schon ein großes Handicap, allerdings war klar, für den großen Coup einiges hätte zusammenkommen müssen“, so Trainer Thorsten Kammer.

Nach dem kampflosen Verlust an Brett 4 remisierte zunächst Jürgen Kaster (Saisonergebnis: 4,5 aus 8) an Brett 5. Danach musste Mannschaftskapitänin Elisa Naumann (2,5/6) sich gegen einen klar stärkeren Gegner geschlagen geben. „Elisa hat trotzdem eine starke Saison gespielt“, stellte Thorsten Kammer fest. „Sie wird einige Wertungspunkte dazugewinnen und hat gezeigt, dass sie in dieser Liga gut mithalten kann.“ Danach remisierten Helmut Bürger (6/8) und Luca Häusler (6,5/9) an den Brettern zwei und drei. Beide spielten eine überragende Saison und wurden zu Recht Brettmeister. Luca holte 6,5 Punkte aus neun Partien, wobei er fünfmal als Sieger vom Brett ging. „Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Luca die Nummer 1 im Verein wird und uns Ältere ablöst“, so Jürgen Kaster, der mit einem Augenzwinkern noch ergänzte „wobei wir hoffen, dass wir unsere Spielstärke halten und Luca sich weiter so verbessert“. Gastspieler Helmut Bürger vom SC Toller Springer Polch stand, diesmal mit den schwarzen Steinen spielend, dem nicht nach und holte satte sechs Punkte aus acht Partien. „Helmut war eine echte Bereicherung für uns“ lobte Elisa den Neuzugang, „und das nicht nur am, sondern auch neben dem Brett“. Durch diese zwei halben Punkte war klar, dass Wittlich die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen war. „Sie waren einfach eine Klasse stärker als alle anderen in der Liga und haben verdient die Meisterschaft gewonnen“, gratulierten die Gäste dem sympathischen Team des neuen Rheinlandmeisters.

Für die Ahrtaler ging es darum, den alleinigen zweiten Platz in der Abschlusstabelle zu halten. Nun lag es also in den Händen von Tobias Naumann (4/7) und Thorsten Kammer (5/8) am Spitzenbrett, den noch nötigen halben Punkt zu holen. Aber Thorsten musste seine erste Niederlage hinnehmen, nachdem er gegen den vermutlich derzeit besten Spieler der Rheinlandliga in leichter Zeitnot dem Dauerdruck nicht standhielt und mit einem unglücklichen Zug die Partie einstellte. Noch schlimmer erging es Tobias, der eine Gewinnstellung „wegschenkte“, indem er weiter angriff, statt trocken in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln. Seinen guten Gesamteindruck, auch er gewinnt einige Wertungspunkte dazu, trübt diese Niederlage jedoch kaum.

Nun hing für die Talentschmiede alles vom Ergebnis des direkten Konkurrenten der SG Trier II ab. Hier war das Glück den Ahrtaler holt, denn die trotz eines Kantersieges der Trierer blieb die Talentschmiede mit dem geringsten möglichen Abstand, nämlich einem halben Brettpunkt, in der Endabrechnung auf Rang zwei.

Mit dem zu Saisonbeginn nicht für möglich gehaltenen Vizemeistertitel kann der Schachclub Ahrtal auf eine erfolgreiche Debütsaison zurückblicken. „Wir mussten uns erst an das Niveau in dieser Liga gewöhnen, denn dass sich Gegenspieler anhand von Online-Partien akribisch auf uns vorbereitet haben, kannten wir bisher nicht“, musste Thorsten Kammer wiederholt leidvoll erfahren.

Zum Erfolg beigetragen haben auch unsere Jugendlichen Julian Köhler (5,5/6), Roman Windscheif (3/4), der Gastspieler von den SF Ochtendung Nils Schuck (1,5/2) und die Ersatzspieler Jonas Naumann (0/1) sowie Timo Schröder (0,5/1), die zum Saisonabschluss aber nicht zum Einsatz kamen.

Intensiver Turnierbetrieb kurz vor dem Saisonfinale

SC Talentschmiede Ahrtal erzielt Erfolge beim Schachjugendturnier

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Schachsaison 2024/25 neigt sich dem Ende. Neben den letzten Mannschaftswettkämpfen gibt es derzeit auch Jugendturniere, bei denen sich die Jüngsten im schachlichen Wettstreit messen können. Ein sehr beliebtes Jugendturnier organisieren jedes Jahr die Schachfreunde Ochtendung. Treibender Motor ist der Vorsitzende Markus Höblich, der auch Mitglied der Talentschmiede Ahrtal ist. Die enge Freundschaft beider Vereine führte diesmal mit Fjodor Jung, Kilian Krebs und Julian Köhler drei Ahrtaler in die Kulturhalle Ochtendung. In den verschiedenen Altersklassen wurden sieben Runden Schnellschach gespielt, wobei jeder Spieler nur 15 Minuten Bedenkzeit für die gesamte Partie hatte.

Debütant Kilian Krebs kam in der Altersklasse U14 langsam in Schwung. In den ersten Runden hatte er häufiger das Nachsehen, um aber nach der Mittagspause richtig aufzudrehen. Mit vier Punkten erreichte er nicht nur einen positiven Score, sondern auch einen Platz in den Top Ten. „Die Partie in der Schlussrunde war einer der schönsten des Turniers“, so Thorsten Kammer, Spielertrainer der Talentschmiede, der direkt am Brett mitbekam, wie Kilian seinem Gegner die Dame vom Brett kombinierte.

Fjodor Jung, der in der U12 antrat und auch schon in seiner zweiten Saison erfolgreich in der zweiten Mannschaft spielt, hatte einen Traumstart mit drei Siegen in Folge. In Runde vier unterlag er aber verdient dem späteren Sieger, was ein wenig Sand ins Getriebe brachte. Fjodor demonstrierte er in den Schlussrunden, was er mittlerweile gelernt hat. Er rettete schlecht stehende Endspiele ins Remis, so dass er das Turnier ebenfalls mit vier Punkten abschloss.

Für Julian Köhler war Ochtendung in den letzten Jahren immer eine Bank. Als großer Turnierfavorit in der U18 gestartet gewann er auch aus schlechteren Stellungen heraus, da er durch sein schnelles Spiel auch die unerbittlich tickende Schachuhr zu seinem Verbündeten machte. So besiegte er den späteren U21-Sieger Leo von Elmpt vom ausrichtenden Verein, in dem er ein schlechtes Endspiel zuerst in ein remisliches und dann in ein gewonnenes umdrehte. In der vorletzten Runde gab es ein unerfreuliches Novum, als der U18-Rheinlandmeister seine Partie verlor. Trotz dieses Rückschlags gewann Julian die letzte Partie sicher und verteidigte somit wieder seinen ersten Platz.

„Das Turnier war von Markus Höblich wie immer großartig organisiert“, so Thorsten Kammer, der passives Mitglied der Ochtendunger ist. „Wichtiger als die Erfolge heute ist aber, dass wir die letzten Mannschaftskämpfe noch erfolgreich absolvieren“. Dabei steigt am letzten Spieltag in der Rheinlandliga das große Duell zwischen dem Tabellenführer und Turnierfavoriten aus Wittlich und dem Aufsteiger und Tabellenzweiten Schachclub Talentschmiede Ahrtal. Mit einem Sieg könnte der Neuling tatsächlich noch die Meisterschaft erringen, bei einer hohen Niederlage wäre dagegen auch Platz zwei in Gefahr.

Schach-Rheinlandliga: 6:1-Kantersieg gegen Schweich/Trittenheim II

In der achten und damit vorletzten Runde der Rheinlandliga hieß es für die Schachfreunde der Talentschmiede Ahrtal, in Schlagdistanz zum Tabellenführer SC Wittlich zu bleiben. Dazu war ein Sieg gegen die Zweitvertretung der SG Schweich-Trittenheim Voraussetzung.

Gelungener Wettkampftag: SC TS Ahrtal gewinnt hoch gegen die Gäste von der Mosel (v.l.n.r.): Thorsten Kammer (Spielertrainer), Timo Schröder, Elisa Naumann (MF), Roman Windscheif, Tobias Naumann, Julian Köhler, Jürgen Kaster und Luca Häusler.

Die Gäste, von den Wertungszahlen mit der Talentschmiede auf Augenhöhe, hatten im Vorhinein angekündigt, mit nur sechs Spielern anreisen zu können. So war es das Spitzenbrett der Ahrtaler Thorsten Kammer der kampflos mit Beginn des Wettkampfes auf 1:0 stellte. Er konnte dann gespannt die verbleibenden Partien beobachten. Roman Windscheif vermeldete nach über zwei Stunden als nächster seinen Sieg. Die sehr passive Spielanlage seines Gegners nutzte er geschickt, um Material zu gewinnen und als der Gegner dann einen Harakiri-Angriff vom Zaun brach, wurde dieser eiskalt ausgekontert. „Es tut gut, wenn sich die Trainingseinheiten auszahlen“, so Spielertrainer Thorsten Kammer. „Wir haben diesen Stellungskomplex vor einiger Zeit analysiert und Roman hat dieses Wissen genutzt, um überzeugend zu punkten“. Kurz danach war auch Tobias Naumann an Brett fünf siegreich. Mit den schwarzen Steinen glich er bereits in der Eröffnung aus und bestrafte den ersten groben Fehler seines Gegners. Dieser ließ direkt einen weiteren folgen und gab, da er dem Angriffswirbel nichts mehr entgegenzusetzen hatte, kurz vor dem Matt auf. Als nächstes gewann Julian Köhler, der allerdings bange Momente zu überstehen hatte. Nach misslungener Eröffnung, bei der er auf Grund eines Rechenfehlers früh einen Bauern verloren hatte, sammelte sein Gegner geschickt weitere positionelle Vorteile an und stand lange auf Gewinn. Doch die hartnäckige Verteidigung sowie eigene Kontermöglichkeiten brachten Julian wieder ins Spiel und sogar auf die Siegesstraße. Ein Bauer, der sich umzuwandeln drohte, brachte einen Figurengewinn und ein klar gewonnenes Endspiel, welches der Gegner konsterniert aufgab.

Es folgten zwei Remisen durch Luca Häusler und Timo Schröder. Timo wählte bei seinem Debut in der Rheinlandliga eine solide Eröffnung und steuerte sicher auf einen halben Punkt zu. „Es ist schön, Timo nach langer Zeit mal wieder am Brett zu sehen“, freute sich Mannschaftsführerin Elisa Naumann. „Wenn es eng geworden wäre, hätte er auch noch weiterkämpfen können“. Luca, ausnahmsweise an Brett 3 mit den schwarzen Steinen, spielte eine hochklassige Partie, in der sich beide Gegner nichts schenkten und so friedlich den Punkt teilten. Obwohl der Mannschaftskampf längst entschieden war, kämpfte Jürgen Kaster am zweiten Brett um den vollen Punkt. In einer komplizierten Stellung hatte er weiter gerechnet als sein Gegner und konnte sich ein aussichtsreiches Endspiel erarbeiten. Aber, da sein Opponent noch Hoffnungen auf ein Remis hatte, zog sich diese spannende Kampfpartie auf höchstem Niveau hin. Nach gut fünf Stunden Spielzeit konnte der Vorsitzende, der stets die Übersicht behielt, trotz eines sich sehr zäh und findig verteidigenden Gegners unter den Blicken aller Mannschaftskollegen seinen dritten Saisonsieg feiern.

Durch diesen Sieg kommt es am letzten Spieltag zum Show-Down zwischen dem favorisierten Tabellenführer SC Wittlich, der ebenfalls hoch gewann, und dem Aufsteiger SC Talentschmiede aus dem Ahrtal. „Hätte man mir vor der Saison gesagt, dass wir vor dem letzten Spieltag bereits sicher unter den ersten drei sind und sogar um den Titel des Rheinlandmeisters mitspielen, hätte ich das als Utopie abgetan. Aber wir spielen als Mannschaft eben doch noch einen Tick besser als die Einzelspieler“, freut sich Spielertrainer Thorsten Kammer auf das entscheidende Spiel.

Erfolgsserie hält an

Kreis Ahrweiler. Die erste Mannschaft des SC Talentschmiede Ahrtal setzt ihren Höhenflug in der obersten Liga des Schachverbandes Rheinland fort. Im Duell gegen den SC Gambit Gusenburg/Hermeskeil festigte der Aufsteiger mit einem 5:2-Sieg den zweiten Tabellenplatz. Das Team um Mannschaftsführerin Elisa Naumann fuhr mit hohen Erwartungen nach Hermeskeil, nachdem die Gastgeber zuvor bekanntgaben, dass sie die Bretter 1 und 3 kampflos aufgeben würden. „Das war keineswegs selbstverständlich, so ersparen sich unsere betroffenen Spieler eine unnötige Anreise“ würdigte Vorsitzender Jürgen Kaster die faire Geste der Gastgeber. Thorsten Kammer, der am Spitzenbrett gespielt hätte, ließ es sich jedoch nicht nehmen, die Mannschaft in den Hunsrück zu begleiten. „Mit einem 2:0 Vorsprung kann man auch mal ein Remis einstreuen, um den Druck auf den Gegner zu erhöhen. Wichtig ist eigentlich nur, möglichst keine Partie zu verlieren“, gab er auch gleich die Devise für den Wettkampf aus.

Jürgen Kaster willigte dementsprechend am vierten Brett frühzeitig in ein Remis ein.

Denn zeitgleich hatte Julian Köhler, aktueller Rheinlandmeister der U18, an Brett 5 eine gewinnträchtige Stellung erreicht. Er hatte die Stellung besser eingeschätzt als sein Gegner, der zwar einen Mattangriff ohne Damen gerade noch abwehren konnte, dann aber in einem völlig verlorenen Endspiel landete. „Bei Julian klappen die Angriffe immer“, so Brettnachbar Roman Windscheif. Mit einer nunmehr 3,5:0,5-Führung war der erste Mannschaftspunkt bereits sicher.

Die Gegenwehr von Gusenburg/Hermeskeil war damit gebrochen, sodass zunächst Roman Windscheif ein weiteres Remis gegen einen wertungsstärkeren Spieler beisteuern und damit den Mannschaftssieg sicherstellen konnte.

Am zweiten Brett konnte Luca Häusler mit den schwarzen Steinen ein Remis gegen Dr. Max Gebhardt, der Nummer 1 der Gastgeber, erkämpfen, wobei ihm die Schachgöttin Caissa ein wenig zur Seite stand. Denn sein Opponent hatte zwar eine Kombination, die ihm großen Vorteil beschieden hätte gesehen, war sich aber während der Partie zu unsicher, ob sie tatsächlich funktioniert. Somit bleiben Luca ebenso wie Teamkollege Helmut Bürger heiße Anwärter auf die Brettmeisterschaft an den Brettern 2 und 3.

Am siebten Brett hatte Elisa Naumann gute Chancen auf den vollen Zähler herausgespielt, gab sich in Zeitnot aber mit einem Remis durch Zugwiederholung zufrieden.

Mit 11:3 Mannschaftspunkten und den meisten Brettpunkten bleibt die Talentschmiede damit auf Tuchfühlung mit dem Ligaprimus aus Wittlich, der einen Mannschaftspunkt mehr auf seinem Konto hat. Sollte sich dieser Abstand in der achten Runde im Spiel gegen Schweich-Trittenheim nicht verringern, kommt es in der letzten Runde gegen das Team aus der Säubrenner-Stadt zu einem echten Endspiel um die Rheinlandmeisterschaft.

In der B-Klasse des Schachbezirks Rhein-Ahr-Mosel konnte auch die zweite Mannschaft der Talentschmiede Ahrtal einen klaren Erfolg gegen Drittvertretung der Schachfreunde aus Ochtendung feiern. Damit kann sich das Team um Mannschaftsführer Dr. Robert Kaufmann erstmals in dieser Saison über ein positives Punktekonto freuen. „Nach unserem Stotterstart kommen wir immer besser in Fahrt“, resümierte er den Mannschaftskampf, zu dem er selbst gegen den wertungsstärksten Ochtendunger Alex Pflaum einen halben Punkt zum 3,5:0,5-Sieg beisteuerte. Ralf Oehrle gewann kampflos am Spitzenbrett, während Fjodor Jung gegen den bis dahin so erfolgreichen Julian Rinke in einer komplizierten und abwechslungsreichen Partie den Sieg davontrug. Ben Klatt gewann gegen Edgar Fuchs, der erst unorthodox eröffnete und dann mehrere Fehler beging.

Keine Niederlage ist natürlich einer der Schlüssel zum Erfolg. Zu diesem trägt auch das Training mit der ehemaligen Jungendweltmeisterin und der neuen Nummer 1 Belgiens, Annmarie Mütsch, bei. Mit dem Thema „Wie behandle ich Überraschungen in der Eröffnung“ gab sie kürzlich den Ahrtalern wertvolle Tipps für die Praxis. Anschließend zeigte sie im anschließenden Simultankampf „alleine gegen elf“ den Ahrtalern souverän die Grenzen auf. „Das Training bei Annmarie ist nicht nur lehrreich, sondern macht obendrein Spaß und man kann das Erlernte sofort in das eigene Spiel integrieren“, so Spielertrainer Thorsten Kammer, der auch wieder neue Impulse für das eigene Training mitnahm.